Knochenerkrankungen

Der Begriff Osteologie ist abgeleitet von den griechischen Worten osteon (Knochen) und logos (Lehre). Die Osteologie ist also die Lehre von den Knochen und damit auch die Lehre von den Knochenerkrankungen. Das Team der Fachklinik 360° ist spezialisiert auf eine Vielzahl von Knochenerkrankungen und Therapieformen, über die wir hier einige Informationen für Sie zusammengestellt haben. Jeder Ihrer Knochen ist ein lebendes Organ. Er beeinflusst die angrenzenden Gelenke oder z. B. Bandscheiben und unterstützt als statisches Organ den aufrechten Gang. Zudem haben Knochen eine wichtige Funktion für den Stoffwechsel. Die Inhaltsstoffe des Knochens beeinflussen z. B. Herz oder Niere. Der Knochen unterliegt einem ständigen Ab- und Aufbau, und etwa alle sieben Jahre ist unser Skelett einmal umgebaut und erneuert. Dabei wird der Ab- und Aufbau von Knochengewebe durch eine Vielzahl von Botenstoffen und Hormonen reguliert. Die bekanntesten sind das Östrogen und das Testosteron als menschliche Geschlechtshormone. Kortison und Parathormon spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Aber auch Mineralstoffe, wie Kalzium oder Phosphat, und selbst mechanische Belastung durch Muskelzug oder die Erdanziehung, beeinflussen täglich den Knochen.

Osteoporose

Die Osteoporose – umgangssprachlich als Knochenschwund bezeichnet – ist die wesentliche und am häufigsten vorkommende Erkrankung der Knochen. Sie ist eine schleichende, anfangs schmerzfreie Erkrankung. Durch die Osteoporose steigt das Risiko für Knochenbrüche. Ursachen sind ein Verlust an Knochenmasse und einen Abbau der architektonischen Feinstruktur des Knochens. Eine Verschlechterung der Knochenqualität ist die Folge.

Während sich beim gesunden Erwachsenen Knochenneubildung und Knochenabbau die Waage halten, ist dieses Verhältnis bei der Osteoporose gestört: Entweder wird zu wenig Knochen neu gebildet oder der Knochen wird vermehrt abgebaut. Durch diese Veränderungen der Knochenqualität steigt das Risiko, einen Bruch der Knochen zu erleiden. Rund 40 % aller Frauen und 20 % aller Männer erleiden in ihrem Leben einen durch Osteoporose bedingten Bruch. An der Erkrankung leidet fast die Hälfte der über 70-Jährigen (Frauen sind mindestens zwei Mal so häufig betroffen wie Männer).

 

Die Knochenmasse nimmt in den ersten 30 Lebensjahren zu (in der Jugend wird Knochen aufgebaut), erreicht dann einen Höhepunkt (peak bone mass) und fällt in den späteren Lebensjahren langsam wieder ab. Besonders stark kann dieser Verlust an Knochenmasse auf Grund der hormonellen Umstellung bei Frauen im Rahmen der Wechseljahre sein (Verlust an Östrogen). Man spricht dann von einer postmenopausalen Osteoporose, diese ist die häufigste Form der Osteoporosen.

Die zweite Gruppe stellen die sogenannten sekundären Osteoporosen dar. Diese entstehen als Folge anderer Erkrankungen oder durch die Einnahme von Medikamenten. Mögliche Erkrankungen, die hier zu Grunde liegen, sind die Rheumatoide Arthritis, das Cushing-Syndrom, der primäre Hyperparathyreoidismus, die Sprue, die Hyperthyreose, ein Hypogonadismus, ein multiples Myelom und selten die systemische Mastozytose.

Besteht der Verdacht auf eine knocheneigene Erkrankung, müssen manchmal erweiterte Diagnostikverfahren zu Hilfe genommen werden. So führen wir beispielsweise eine Knochenstanze durch, mit deren Hilfe wir ein sehr kleines Stück des Beckenknochens gewinnen und analysieren können. Ursachen für eine sekundäre Osteoporose:

  • Mangel an Sexualhormonen (Hypogonadismus)
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • übermäßige Cortisol-Produktion der Nebennierenrinde (Morbus Cushing)
  • Störungen der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus)
  • Nierenerkrankungen wie Niereninsuffizienz
  • Hochdosierter und regelmäßiger Gebrauch bestimmter Medikamente wie Cortison (zur Behandlung von Rheuma, Asthma oder Allergien), Aromataseinhibitoren (Behandlung vom Mammakarzinom), Antiandrogentherpaie (Behandlung vom Prostatakarzinom), Protonenpumpeninhibitoren (Behandlung von Magenerkrankungen)
  • Tumorerkrankungen unter Beteiligung des Knochensystems (Plasmozytom, Leukämie)

Besteht der Verdacht auf eine Osteoporose oder wurde eine osteoporose-typische Fraktur diagnostiziert, folgen wir dem Diagnostikschema, das in den Leitlinien des Dachverbandes Osteologie (DVO) vorgegeben ist.

Im Patientengespräch erfragen wir, welche osteoporose-typischen Risikofaktoren vorliegen. Eine Messung der Knochendichte mittels DXA-Methode (dual X-ray absorbency) an der Lendenwirbelsäule und an der Hüfte sowie ein herkömmliches Röntgen der Wirbelsäule sichern die Diagnostik weiter ab. Ebenfalls wichtig für die Diagnostiksicherung ist eine Laboruntersuchung, die andere Ursachen einer Knochenfraktur auszuschließen hilft.

In unserer Klinik sowie bei unseren Kooperationspartnern stehen Ihnen alle wichtigen und modernen diagnostischen Verfahren für die Beurteilung der Knochengesundheit zur Verfügung. So gewährleisten wir eine schnelle Diagnostik und die Einleitung einer individuellen antiosteoporotischen Therapie.

Für eine Therapie der Osteoporose ist es nie zu spät!

Zur Einleitung der Therapie gegen die Osteoporose stehen uns Maßnahmen der Basistherapie sowie spezielle antiosteoporotische Medikamente für die verschiedenen Phasen der Erkrankung zur Verfügung. Zu den Basismaßnahmen gehört es beeinflussbare Risikofaktoren zu vermeiden (Rauchen, Sturzprävention, kalziumreiche Ernährung, Einhaltung von Normalgewicht).

In der Regel erhalten Sie während der Therapie eine Vitamin D-Gabe zur Unterstützung der Knochenfunktion.

Mit unserem Fachwissen und einer breiten Palette von Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen sorgen wir für eine individuell auf Sie zugeschnittene Therapie.

Die Osteoporose ist aber nicht die einzige Knochenerkrankung, die behandlungsbedürftig ist.

Bei Schmerzen am Bewegungsapparat müssen auch andere Erkrankungen des Skelettsystems bedacht werden. Knochenerkrankungen können vom Knochen selbst ausgehen oder Erkrankungen an anderer Stelle (Nierenerkrankungen, Darmerkrankungen, Hormonstörungen oder sonstige Erkrankungen) können sich am Knochen zeigen. Darüber hinaus gibt es Stoffwechselerkrankungen, entzündliche Erkrankungen, medikamentös bedingte Erkrankungen oder auch bösartige Tumorerkrankungen, die sich am Knochensystem manifestieren können. Dies bedeutet, dass wir bei Beschwerden am Knochensystem viele verschiedene Ursachen in Erwägung ziehen und Sie entsprechend umfassend untersuchen werden. Unser osteologisches Schwerpunktzentrum ist mit der orthopädischen und rheumatologischen Expertise speziell auf diese Anforderungen eingestellt.

Morbus Paget

Diese Erkrankung ist nach der Osteoporose die zweithäufigste gutartige Knochenerkrankung und kommt gerade innerhalb von Familien gehäuft vor. Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht bekannt. Im Rahmen dieser Erkrankung kommt es zu übermäßigem Knochenumbau. Dieser Umbau führt letztlich zu einer abnormen Knochenstruktur. Durch diese Knochenumbauten und abnormen Knochenstrukturen werden die betroffenen Knochen anfällig für Brüche (z. B. Schenkelhalsbruch) und Deformitäten. Durch eine deutliche Fehlbelastung der angrenzenden Gelenke kommt es zu vermehrtem Knorpelverschleiß.

Am häufigsten ist das Becken befallen, gefolgt von Oberschenkelknochen, Schienbeinknochen, Schädel und Lendenwirbelsäule. Da die Erkrankung in der Regel keine besonderen oder „typischen“ Beschwerden hervorruft, wird sie in den meisten Fällen zufällig diagnostiziert und bedarf nur unter bestimmten Bedingungen einer Therapie.

Die schwere chronische stoffwechselbedingte Knochenerkrankung schreitet langsam voran und tritt gewöhnlich ab dem 40. Lebensjahr auf. Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt bei etwa 60 Jahren. Gerade bei älteren Menschen tritt der Morbus Paget besonders häufig auf. Bis zu 10 % der Männer und Frauen über 80 Jahre leiden darunter.

Die Krankheit kann durch lokale Knochenschmerzen auffallen. Gelegentlich kann durch die Haut eine deutliche Erwärmung aufgrund der Überaktivität beim Knochenumbau gespürt werden. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Verdickung des Schädels mit Zunahme des Kopfumfangs kommen.

Diagnostik

Die Diagnostik einer Morbus Paget erfolgt mit dem Röntgenbild, in dem schon im Frühstadium der Erkrankung die Osteolyse nachgewiesen werden kann. Der erhöhte Knochenumbau kann mittels Knochenszintigraphie nachgewiesen werden.

Bedingt durch die vermehrte Aktivität des Knochens ist im Blut ein Anstieg der alkalischen Phosphatase (AP) zu verzeichnen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten wie nichtsteoridalen Antirheumatika, einer Entlastung des Knochens, Krankengymnastik und gegebenenfalls operativer Stabilisierung von Knochenbrüchen. Die Prognose ist sehr gut. Tritt keine Besserung der Symptome ein, können zudem Medikamente verschrieben werden, die den Verlust der Knochenmasse verhindern und Schmerzen lindern. Bisphosphonate mindern den Knochenabbau und können bei rechtzeitiger, regelmäßiger Einnahme Deformierungen verhindern. Neuerdings steht auch ein Bisphosphonat zur intravenösen Infusion zur Verfügung. Die einmalige Infusion hat eine Wirkungsdauer von über einem Jahr und ersetzt die tägliche Tabletteneinnahme. Ergänzend verschreiben wir Ihnen Vitamin D und Calcium.

Bei einer besonders schweren Schädigung der Hüfte oder anderer Gelenke werden wir mit Ihnen über operative Maßnahmen sprechen. An der Hüfte z. B. kann ein Hüftgelenkersatz erforderlich sein. Unser erfahrenes Team kann selbst bei ausgeprägter Veränderung der Knochenstruktur eine individuell auf Sie abgestimmte operative Behandlung vornehmen.

Osteomalazie

Die Osteomalazie ist eine Erkrankung, bei der Knochen ihre Festigkeit einbüßen. Sie ist eine schmerzhafte Knochenerweichung bei Erwachsenen, meist durch einen Vitamin-D-Mangel ausgelöst. Im Kindesalter spricht man von einer Rachitis. Durch eine unzureichende Mineralisierung der Knochen-Grundsubstanz kommt es zu Schmerzen durch eine Deformierung der Knochen und teilweise zu schleichenden Stressfrakturen. Ursache für diese verbreitete Erkrankung sind neben Vitamin-D-Mangel, unzureichende Einwirkung von Sonnenlicht (z. B. bei älteren Menschen), Störungen der Mineralienaufnahme im Darm und bestimmte Nierenfunktionsstörungen. Die Krankheit äußert sich durch Symptome wie Knochenschmerzen, Verbiegungen der Knochen, Gehstörungen und Schwäche der Muskulatur. Menschen afrikanischer Abstammung sind in unseren Regionen von dieser Erkrankung stärker betroffen (Immigrantenosteomalazie). Ihre dunkle Haut kann das wenige Sonnenlicht in den nördlichen Regionen der Erde noch weniger für die Produktion des wichtigen Vitamins D einsetzen.

Mittels einer einfachen Laborbestimmung des Vitamin-D-Spiegels können wir einen Mangel schnell erkennen.

Eine besondere Form der Osteomalazie ist eine schleichende Stress-Fraktur besonders an Knochenstellen, die einer Biegebeanspruchung unterliegen. Häufige Stellen sind der innere Rand des Schenkelhalses, die innere Knochenrinde von Oberschenkel und Unterschenkel-Vorderkante, seltener auch das Schulterblatt oder der Oberarmknochen.

Die Behandlung erfolgt durch eine Substitution von Vitamin D und Kalzium. Neben der Grundtherapie des Vitamin-D-Mangels sind meist eine Entlastung und eine Schmerztherapie ausreichend. Kommt eine Therapie mit Vitamin D und Kalzium nicht infrage (z. B. bei akuten Nebenerkrankungen), ist eine prophylaktische Stabilisierung der Knochen durch Implantate sinnvoll.

Hyperparathyreoidismus

Der Hyperparathyreoidismus ist eine Erkrankung der Nebenschilddrüsen mit einer vermehrten Bildung eines speziellen Hormons. Etwa 25 von 100.000 Menschen erkranken pro Jahr. Diese Erkrankung tritt auch in Verbindung mit einer chronischen Nierenerkrankung auf. Als Folge können Knochenschmerzen, Nierensteine, Oberbauchbeschwerden mit Appetitlosigkeit und Übelkeit und auch Muskelschwäche sowie depressive Verstimmungen auftreten. Der klassische Merkspruch für die klinische Symptomatik lautet daher „Stein-, Bein- und Magenpein“.

Osteonekrosen

Bei diesen Erkrankungen handelt es sich um einen umschriebenen Abbau von Knochengewebe aufgrund örtlicher Stoffwechselstörungen. Gelenknahe Osteonekrosen sind eine schwerwiegende Erkrankung, die ohne rechtzeitige Diagnosestellung und Behandlung mittel- und langfristig zu einer Zerstörung des betroffenen Gelenkes führen.

Zu den Osteonekrosen gehören sowohl die lokal begrenzten Osteonekrosen des Kindes- und Jugendalters (Osteochondrosis dissecans, M. Perthes) als auch Osteonekrosen nach Knochenbrüchen, bei Einnahme von Kortison, nach chronischem Alkoholkonsum sowie nach Chemotherapien, Transplantationen und Gerinnungsstörungen. In vielen Fällen bleibt der Auslöser der Osteonekrose unklar. Besonders häufig betroffen sind der Hüftkopf und der kniegelenknahe Knochen. Bei den Knochennekrosen im Erwachsenenalter ist eine rechtzeitige Diagnose mittels Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT) wichtig, um den Erhalt eines Gelenkes als Therapieziel zu erreichen.

Das osteologische Schwerpunktzentrum an der Fachklinik 360°hat über Jahre eine Expertise in der Diagnostik und der Therapie von Osteonekrosen erworben.

Wir folgen bei der Hüftkopfnekrose den diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen der nationalen Dachverband Osteologie-Leitlinie „Hüftkopfnekrose“.

Unser Therapieziel ist es, die Funktion des betroffenen Gelenks zu bewahren und den abgestorbenen Knochen zu regenerieren / revitalisieren. Daher erstellen wir für jeden Patienten je nach Stadium der Knochennekrose sowie der zugrundeliegenden Ursachen einen individuellen Therapieplan.

Verschiedene Verfahren ermöglichen uns, direkt auf den Knochen und das knocheneigene Regenerationspotential einzuwirken. Hierzu stehen Medikamente und Infusionstherapien zur Verfügung. Sollten diese Maßnahmen nicht erfolgreich sein, stehen uns zudem mehrere gelenkerhaltende operative Maßnahmen zur Verfügung (z. B. Anbohrung des abgestorbenen Areals). Ist auch dies nicht möglich, kommt ein Gelenkersatz durch ein Kunstgelenk in Betracht. Unser erfahrenes Team wird individuell auf Ihre Bedürfnisse eingehen und ein Implantat in den Knochen einbauen.

Plasmozytom

Ein Plasmozytom ist eine Tumorerkrankung im Knochenmark. Etwa vier von 100.000 Patienten erkranken daran jährlich. Die meisten Erkrankungen betreffen ältere Menschen mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Plasmozytome stellen so die häufigste Tumorerkrankung von Knochenmark und Knochen dar. Sie können an einzelnen Stellen oder diffus verteilt im Knochenmark vorkommen und bei Betroffenen zu Knochenschmerzen und Brüchen führen.

Knochenmetastasen

Mehr als 80 % der Knochenmetastasen werden durch Karzinome der Mamma, der Prostata, der Lunge, der Schilddrüse, der Haut und der Niere verursacht. Wegen des häufigen Auftretens und relativ langen Krankheitsverlaufs des Mamma- und Prostatakarzinoms stellen Knochenmetastasen dieser Primärtumoren eine große therapeutische Herausforderung dar. Etwa zwei Drittel aller Patienten mit einem Mammakarzinom können im Verlauf ihrer Krankheit eine Wirbelsäulenfraktur oder eine Fraktur eines langen Röhrenknochens erleiden.

Knochenmetastasen gehen im Allgemeinen mit einer gesteigerten Knochenresorption und Hyperkalzämie durch die Aktivierung der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) einher. Dies führt über eine Abnahme der Knochenmasse und Zerstörung der Knochenarchitektur unweigerlich zu pathologischen Frakturen. Das Auftreten von pathologischen Frakturen beeinträchtigt die Lebensqualität von Patienten im Endstadium ihrer Tumorerkrankung sehr stark.

Der Krankheitsverlauf der Knochenmetastasen

Unabhängig vom Primärtumor kommen Knochenmetastasen vorherrschend im axialen Skelett vor (Rumpf, Wirbelsäule, Kreuzbein, Rippen und Brustbein). Metastasen finden sich am häufigsten in der Wirbelsäule, besonders in der Brust- und Lendenwirbelsäule, gefolgt vom Becken, den Rippen sowie am Oberarm und am Oberschenkel.

Komplikationen durch Knochenmetastasen 

Knochenmetastasen verursachen verschiedenste Komplikationen. Dazu gehören Schmerzen, eingeschränkte Mobilität, pathologische Frakturen, spinale Kompressionen, Nervenwurzelläsionen, Hyperkalzämie und die Suppression der Knochenmarksfunktion.

Das Hauptsymptom der Knochenmetastasen ist im Allgemeinen ein Schmerz. Etwa zwei Drittel aller Patienten mit fortgeschrittenem Tumorleiden klagen über Schmerzen in Gelenken und Knochen.

Der genaue Grund für das Auftreten von Frakturen bei Patienten mit Knochenmetastasen ist immer noch unklar. Sie zählen zu den schwersten weitreichenden Komplikationen.

In besonders schweren Fällen kann es zu einer Querschnittslähmung aufgrund einer Fraktur eines Wirbelkörpers kommen. Dies ist eine Notfallsituation, die eine sofortige Diagnostik und Therapie erfordert. 

Therapie von Knochenmetastasen

Unser Ziel bei der Behandlung von Knochenmetastasen ist vor allem palliativer Natur, da eine Heilung nur vereinzelt erreicht wird. Bei der Entscheidung, welches der derzeit üblichen Behandlungsverfahren wir anwenden, beziehen wir mehrere Faktoren ein. Zunächst muss festgestellt werden, ob es sich um die Metastasen eines bereits bekannten Primärtumors handeln.

Schmerzlinderung, Erhalt oder Wiederherstellung von Stabilität und Funktion sowie eine Verbesserung der Lebensqualität sind die Ziele der therapeutischen Ansätze. Zu den möglichen Behandlungsverfahren von Knochenmetastasen gehören die konservative Therapie, eine systemische Therapie (Hormon- und Chemotherapie), die Strahlentherapie, die Strahlentherapie mit Radioisotopen und eine Knochenschutztherapie. 

Kommt es bei einem Patienten zu strukturellen Komplikationen, wie z. B. pathologischen oder drohenden pathologischen Frakturen und Rückenmarkkompressionen, raten wir zu einer orthopädisch-chirurgischen Behandlung.

Die Therapie von Tumoren ohne Operation wird bei uns in der Regel durch Onkologen der verschiedenen Fachdisziplinen eingeleitet und betreut.

Die Strahlentherapie ist essentieller Bestandteil der Behandlung von Knochenmetastasen. Die palliative Strahlentherapie von Knochenmetastasen hat ihre Indikation bei schmerzhaften ossären Destruktionen sowie bei drohenden Symptomen, die durch wachsenden Druck oder wachsende Gewebsstörungen bedingt sind. Knochenmetastasen sprechen in der Regel gut auf niedrige Strahlendosen an. Die Strahlentherapie von Knochenmetastasen ist ein effektives Mittel zur Kontrolle von Schmerzen und zur Einleitung der gesteigerten Aufnahme von Kalzium, der sog. Rekalzifizierung. Insbesondere beim Mammakarzinom sollte die Strahlentherapie integraler Bestandteil des Behandlungsplanes sein, da die Ansprechraten sehr hoch sind.

Die orthopädisch-chirurgische Therapie

Unser Ziel bei einer Operation von Knochenmetastasen ist die Wiederherstellung der Belastungsstabilität. So versuchen wir, Patienten von Schmerzen zu befreien, die Gehfähigkeit wieder herzustellen und seine Mobilität und Lebensqualität zu erhöhen.

Wirbelsäulenmetastasen 

Da Knochenmetastasen in über zwei Drittel aller Fälle in der Wirbelsäule entstehen, wird zunächst das Management der Wirbelsäulenmetastasen dargestellt: Etwa 52 % – 85 % der Metastasen entwickeln sich im Wirbelkörper. Eine Operation ist dann nötig, wenn es zu einer spinalen Kompression mit neurologischen Ausfällen kommt. Insbesondere bei einer Lebenserwartung über sechs Monate sollte eine ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet sein, um ein frühzeitiges Implantatversagen sowie eine Re-Operation zu vermeiden. 

Neue Verfahren durch lokale Ablation (Abtötung von Tumorzellen, auch STAR Ablation genannt) und die Stabilisierung durch Zement erlauben es uns heute in vielen Fällen, Knochenmetastasen an der Wirbelsäule minimal-invasiv erfolgreich zu behandeln. 

Extremitätenmetastasen

Wenn Metastasen an den Extremitäten entstehen, insbesondere am Beinskelett, kommt es aufgrund der höheren mechanischen Belastung früh zu Schmerzen und Frakturen. 

Grundsätzlich versuchen wir, eine sofort belastbare Defektstabilisierung und damit eine Schmerzbefreiung für den Patienten zu erreichen. Der Vorteil einer prophylaktischen Stabilisierung besteht in einer schnellen postoperativen Heilung und in einer niedrigeren Komplikationsrate. In der Regel genügt eine Tumorresektion innerhalb einer Schädigung (Läsion). Zu beachten ist dabei ein mögliches Wiederauftauchen von Metastasen (in diesem Fall spricht man von einem Rezidiv) in bis zu 50 % bei Nierenzell- und bei Mammakarzinom-Metastasen nach durchschnittlich 18 Monaten. Ein Rezidiv ist allerdings nur bei Patienten mit relativ günstiger Langzeitprognose zu erwarten. In diesen Fällen sollte deshalb eine extraläsionale Tumorresektion angestrebt bzw. immer eine lokale Nachbestrahlung angeschlossen werden. 

Natürlich stehen Ihnen bei uns für die chirurgische Versorgung von Knochenmetastasen an den Extremitäten viele Operationsverfahren zur Verfügung. Orthopädisch-onkologische Kliniken halten diese verschiedenen Verfahren in der Regel vor, so dass auch kurzfristig eine adäquate Versorgung der Patienten vorgenommen werden kann. Verbundosteosynthesen mit Zement Osteosyntheseplatten, Doppelplattenosteosynthesen, intramedulläre Verriegelungsnagelung, Endoprothese bzw. Tumorendoprothese, Stützschalen für das Becken und Beckenteilersatzimplantate gehören zu den Möglichkeiten einer Versorgung, die sehr individuell an den Patienten und seine Situation angepasst werden muss.

Nach der lokalen Versorgung in der Klinik ist immer eine interdisziplinäre Behandlung notwendig. So profitieren Sie von dem Know-How unseres Fachpersonals aus den verschiedenen Fachbereichen. 

Bei Knochentumoren wird zwischen primären, sekundären und tumorähnlichen Läsionen des Bewegungsapparates unterschieden. Als zusätzliches Kriterium, gemäß dem klinischen Verhalten, spricht man von benignen (gutartigen), semimalignen (auch intermediären) und malignen (bösartigen) Veränderungen.

Eine Klassifikation der Knochentumoren basiert auf der Grundlage der Ausbildung des Tumorgewebes.

  • Fibrom oder Fibrosarkom: Tumor ist aus Fibroblasten-Fibrozyten und Kollagenfasern aufgebaut
  • Chondrom oder Chondrosarkom: Tumor ist aus Chondroblasten-Chondrozyten und Knorpelsubstanz aufgebaut
  • Osteoblastom oder Osteosarkom: Tumor besteht aus Osteoblasten-Osteozyten und es ist Osteoid enthalten
  • Anglomm, Angioendotheliom oder Angiosarkom: Tumor besteht aus Angioblasten-Endothelzellen, die vaskuläre Kanäle bilden. Diese Identifizierung bereitet bei gutartigen Tumoren im Allgemeinen keine Schwierigkeiten. Sie kann aber bei Malignomen, die mit einer Entdifferenzierung der Zellen einhergehen können, schwierig sein.

Neben den richtigen Tumoren, existieren die sogenannten tumorähnlichen Läsionen. Diese werden deshalb so genannt, weil sie Tumoren nachahmen, tatsächlich aber Fehlbildungen (dysplastischen oder hyperplastischen Ursprungs) mit oftmals unbekannter Herkunft sind.

Häufigkeit von Knochentumoren

Unter der großen Vielfalt menschlicher Tumoren sind primäre Knochentumoren und tumorsimulierende Knochenläsionen äußerst selten. Sie machen weniger als 1 % aller im Gewebe diagnostizierten Tumoren aus. Nur ca. 25 % der Knochentumoren sind gutartig. Dabei werden gutartige Knochentumoren sicher seltener diagnostiziert, als es ihrem Vorkommen entspricht, da sie oft ohne Symptome bleiben. Gibt es Symptome, treten sie vorwiegend in den ersten beiden Lebensjahrzehnten auf. Zwei Drittel der primär aus Knochengewebe hervorgehenden Tumoren treten während der präpubertären Wachstumsperiode auf. Im Erwachsenenalter treten dagegen häufiger die sekundären Tumoren (Knochenmetastasen) auf. 

Osteomyelitis

Als Osteomyelitis werden durch Bakterien oder Pilzinfektionen ausgelöste Knochen- und Knochenmarksveränderungen bezeichnet. Die Erkrankung hängt eng mit der Verfassung des Immunsystems zusammen. Es gibt chronische und akute Formen der Osteomyelitis.

Eine Osteomyelitis geht in der Regel mit klassischen lokalen Entzündungszeichen einher, zusätzlich kann Fieber auftreten. Bei der chronischen Verlaufsform der Osteomyelitis können die Beschwerden der Patienten auch sehr unspezifisch sein, daher ist die Diagnostik oft sehr schwierig. 

Die Prinzipien der Tumortherapie

Um eine adäquate therapeutische Entscheidung treffen zu können, ist es notwendig, dass wir jeden Patienten genauestens untersuchen. 

Für eine umfassende Diagnostik führen wir neben einer sorgfältigen Anamnese eine körperliche Untersuchung durch und fertigen Röntgenaufnahmen an.

 

Sind Läsionen klar gutartig einzuordnen, können sie dem klinischen Befund entsprechend behandelt werden. Sollten sie asymptomatisch sein, werden Verlaufskontrollen durchgeführt oder je nach Stadium und Verlauf die intrakapsuläre (intraläsionale) oder marginale Entfernung des Gewebes durchgeführt.

Erscheint die Knochenveränderung in den vorliegenden Untersuchungen potentiell bösartig, werden wir eine weitere Stufendiagnostik durchführen.

Für die chirurgische Planung von Operationen ist die exakte Lokalisierung der Veränderung in Beziehung zu benachbartem Gewebe und den Gefäß- und Nervenstrukturen sehr wichtig. Nerven und Gefäße (z. B. Arteria femoralis oder Nervus ischiadicus), die durch den Tumor eingeschlossen werden, erfordern besondere chirurgische Methoden und können die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen erhöhen. 

Sollte die Diagnose unsicher und die Entscheidung über Zugang und Art der Probebiopsie oder Exzisionsbiopsie unklar bleiben, überweisen wir den Patienten an ein spezialisiertes Tumorzentrum. 

Chirurgische Therapie 

Für die chirurgische Entfernung des Tumors und die Rekonstruktion gelten die gleichen Regeln wie für die Knochenmetastasen. Ein Tumor muss sicher im gesunden Gewebe entfernt werden, und die Rekonstruktion sollte immer mit dem Ziel durchgeführt werden, die Extremität und ihre volle Funktionalität zu erhalten. Für die chirurgische Versorgung von Knochentumoren an den Extremitäten stehen uns verschiedene Verfahren zur Verfügung. Orthopädisch-onkologische Kliniken halten diese verschiedenen Verfahren in der Regel vor, sodass auch kurzfristig eine adäquate Versorgung der Patienten vorgenommen werden kann. 

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