Das Kniegelenk

Das Kniegelenk ist beim Menschen das größte und auch das komplexeste Gelenk. Es besteht aus drei Teilen: Dem inneren und äußeren Gelenk zwischen Ober- und Unterschenkel sowie zwischen dem Oberschenkel und der Kniescheibe. Zur Oberflächenvergrößerung tragen die beiden Menisken bei und das Knie wird durch die Kreuzbänder, die Seitenbänder und die Gelenkkapsel geführt. Hierbei entsteht eine Roll-Gleit-Bewegung. Haben Sie Beschwerden am Kniegelenk, bilden die Physiotherapie und die medikamentöse Therapie immer die Basis. Diese werden durchgeführt, sobald der Befund mithilfe von Röntgen oder Magnetresonanztomogramm (MRT) abgeklärt ist. 

Sollte bei Ihnen die physiotherapeutische Behandlung die Schmerzen nicht lindern oder eine schwerere Verletzung vorliegen, führen unsere Spezialisten eine therapeutische Gelenkspiegelung (Kniegelenk-Arthroskopie) durch. Moderne Verfahren der Knorpeltherapie ermöglichen uns, Ihnen Ihre eigenen Knorpelzellen zu implantieren. Alternativ nutzen wir Techniken, die Ersatzknorpelgewebe bilden sollen (Mikrofrakturierung, Mosaik-Plastik). Bei fortgeschrittenen degenerativen Erkrankungen setzen wir Endoprothesen ein, die teilweise oder komplett die Oberfläche des zerstörten Gelenkes ersetzen (z. B. Schlittenprothese, Oberflächenersatz).

Bei einer Gelenkspiegelung erfolgt der Zugang über kleine Hautschnitte und der Operateur führt eine Kamera in Ihr Kniegelenk ein. Mithilfe der Bilder, die auf einen Bildschirm übertragen werden, kann er mit speziellen Instrumenten die notwendigen Operationsschritte durchführen.

Für die verschiedenen Grade der Schädigung eines Kniegelenkes gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der prothetischen Versorgung, eingeteilt nach dem Zustand des Bandapparates, der für die Gelenkführung entscheidend ist.

Gelenkersatz

Unikondylärer Oberflächenersatz

Sind alle Bänder im Knie funktionstüchtig und besteht ein Defekt nur an einer der beiden Femurkondylen, kommt eine sogenannte Schlittenprothese zum Einsatz. Die Schlittenprothese besteht für gewöhnlich aus einem Ersatz für die Femurkondyle, die Oberschenkelkufe, einem Teil des Tibiakopfes, der sogenannten Schienbeinplatte und einer Artikulationshilfe, dem Meniskaleinsatz. Da es sich um eine Teilprothese handelt, ist der operative Eingriff nicht sehr ausgedehnt, und häufig können weniger invasive Operationsverfahren verwirklicht werden.

Bikondylärer Oberflächenersatz

Der Bikondyläre Oberflächenersatz des Kniegelenkes ist die Total-Endoprothese, bei der das komplette Gelenk ersetzt wird. Diese besteht aus einem Ersatz für die Gelenkfläche des Femurs, dem sogenannten Femurschild, einem Ersatz für die Gelenkfläche des Schienbeinkopfes, dem Plateau, und einer Artikulationshilfe, dem Inlay. Unter Umständen kann auch ein Ersatz der Patellarückfläche nötig sein.

Weiterhin kann man bei einem bikondylären Oberflächenersatz in ungekoppelte, teilgekoppelte und vollgekoppelte Prothesen unterscheiden.

Ungekoppelte Total-Endoprothese

Die ungekoppelte Total-Endoprothese entspricht der Anatomie des gesunden Knies am ehesten. Die einzelnen Komponenten sind nicht miteinander verbunden. Meist wird der volle Bewegungsumfang des Kniegelenkes erreicht. Von dieser Prothesenart gibt es unterschiedliche Modelle, die zum Teil sogar unter Erhalt des vorderen Kreuzbandes eingesetzt werden können. Eine gute Funktion der Seitenbänder ist dabei wichtige Voraussetzung und je nach Ausführung auch die gute Funktion des hinteren Kreuzbandes.

Teilgekoppelte Total-Endoprothese

Bei einer teilgekoppelten Total-Endoprothese sind die einzelnen Komponenten ebenfalls nicht fest miteinander verbunden, jedoch ist meist ein vom Tibiaplateau ausgehender Stiel zwischen die Femurkondylen gerichtet, welcher eine Abweichung der Gelenklinie in X- oder O-Beinstellung verhindert. Das Bewegungsausmaß umfasst bei einer solchen Prothese die Streckung, die Beugung und auch eine geringe Rotation in Beugestellung. Teilgekoppelte Total-Endoprothesen kommen zum Einsatz, wenn die Seitenbänder oder das hintere Kreuzband geschwächt sind.

Vollgekoppelte Total-Endoprothese

Die vollgekoppelte Total-Endoprothese ist für gewöhnlich eine Scharnierprothese und gehört zu der ersten Generation der Knieprothesen. Die Femur- und die Tibiakomponente sind hierbei durch eine starre Achse fest miteinander verbunden. Dadurch sind zwar eine Streckung und eine eingeschränkte Beugung möglich, eine Rotation jedoch nicht. Zum Einsatz kommt diese Prothese bei kompletter Bandschwächung.